Fragen über Fragen
#5 – 16.09.2024
Samstag, 14.09.24 – SSV Ulm 1846 Fußball – 1.FC Nürnberg . 1:2 (0:0)
Vor dem Auswärtsspiel in Ulm bemerkte FCN-Trainer Miroslav Klose, dass man nach der Partie wisse, in welche Richtung man in der Tabelle schauen müsse. Gerne hätte ich nach der wilden Schlussphase beim SSV jetzt mal die Einschätzung des Übungsleiters. Denn im Grunde war das Spiel trotz der drei Punkte am Ende keineswegs ein Schritt nach vorne.
Natürlich kann man nun argumentieren, dass es aber auch kein Rückschritt war und dass man sich Siege mitunter auch hart erarbeiten muss, doch gerade darin liegt ja nun das Problem. Nein, ein Schritt zurück war das Spiel am Samstag nicht unbedingt. Viel mehr eine Untermauerung dessen, was dem Glubb der noch jungen Saison 2024/2025 fehlt. Das fängt bei der Passgenauigkeit an, geht über die Zweikampfführung bis hin zur Durchschlagskraft nach vorne. Viel zu oft passt sich der 1.FC Nürnberg dem Gegner an. Spielt dieser schwach, bleibt auch der Glubb blass. Gibt der Gegner ordentlich Gas, zeigt plötzlich auch der FCN, was in ihm steckt (das Heimspiel gegen Magdeburg sei hier bewusst ausgeblendet).
Und so brauchte es auch in Ulm wieder einen Rückstand, um die Mannschaft aufzuwecken. Mit dem Unterschied, dass der Weckruf dieses Mal eigentlich zwei Mal zu spät kam. Hätte der Treffer der Ulmer zum 2:0 gezählt, beim Glubb wären wohl die Lichter ausgegangen. Zu einfach kombinierte sich der Aufsteiger durch die Nürnberger Reihen, zu schläfrig zeigte sich die Deckung nach dem Wiederanpfiff. Erinnerungen an die Vorwoche kamen auf, als die Mannschaft nach dem zweiten Treffer von Magdeburg völlig auseinanderfiel.
Doch hätte, wäre, wenn – der Treffer zählte zum Glück nicht und als das Powerplay zum Ende des Spiels dann eigentlich auch viel zu spät kam und noch dazu das Tor der Gastgeber wie zugenagelt schien, musste am Ende das Glück und der Schiedsrichter ordentlich nachhelfen. Natürlich kann man den Elfmeter geben – aber was wäre los gewesen, wäre dieser Elfer gegen uns gepfiffen worden? Und natürlich muss der Strafstoß auch wiederholt werden, wenn der Keeper bei seiner Parade vor der Linie steht. Aber mal ehrlich: Wie oft wird das denn wirklich gepfiffen?
Der FCN hatte also Glück, dass er nicht nur einen Schiedsrichter hatte, der im Zweifel für den Angreifer entschied, sondern auch noch einen Video-Referee, der genau hinschaute. Was die Entscheidungen der Schiedsrichter angeht, kann man sich als Glubbfan in dieser Saison bisher nicht beschweren. Vergleiche auch das Schalke-Spiel.
Und so stehen unter dem Strich drei sehr glückliche Punkte und ein unveränderter Tabellenplatz elf. Kurioserweise steht man damit bei der exakt selben Ausbeute wie vor einem Jahr. Zwei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen. Torverhältnis 8:10 und sieben Punkte auf dem Konto. Dies bedeutete auch vor Jahresfrist schon Platz elf nach fünf Spieltagen.
Die Frage bleibt also: Darf man nun aufgrund des eingefahrenen Sieges in der Tabelle nach oben schauen? Oder sollte man bei Platz elf im Tableau nicht eher gezwungenermaßen nach unten schauen? Ich denke, ein Heimsieg gegen die Hertha am kommenden Wochenende würde da etwas mehr Klarheit schaffen.