Rüdesheim und Eltville

Am Rande der Metropolregion von Frankfurt am Main beginnen kurz hinter Wiesbaden in Richtung Nordwesten die vielen kleinen Weinorte das Bild am Rhein zu prägen. Wie an der Perlenkette sind die kleinen Städtchen gezogen zwischen dem Wasser des Stroms und den Weinbergen, die sich meist direkt hinter der Altstadt in die Höhe erheben.
Rüdesheim am Rhein
Eine der berühmtesten Kleinstädte vor den Toren Wiesbadens ist sicherlich Rüdesheim am Rhein. Bekannt allein schon deshalb, weil der gute alte Asbach Uralt hier gebrannt wird. 1892 wollte Hugo Asbach einen deutschen Cognac herstellen und suchte dann nach einem deutschen Namen. Geboren war der Weinbrand und Asbach Uralt damit der Ältester seiner Sorte. Und auch, wenn die Marke inzwischen nicht mehr in Familienbesitz ist, steht die Brennerei noch heute am Stadtrand von Rüdesheim.


Rüdesheim lädt mit einer pittoresken Altstadt zu einem Bummel ein. Hierbei kann man es sich recht einfach machen, indem man zunächst die Rheinpromenade bis runter zum Hafengebiet läuft und von dort auf dem Rückweg dann in Richtung Altstadt abbiegt. Sehr ansehnlich sind hier vor allem die Straßenzüge rund um die Drosselgasse. Hier reihen sich die Weinstuben und Restaurant an die Läden mit allerlei Nippes. Besonderer Tipp ist hierbei die Spieluhrenwelt in der Obergasse 20. In dem Geschäft gibt es Spieluhren und Schneekugeln in allen Formen und Größen. Ein Mitbringsel genauso kitschig wie viele andere Mitbringsel auch, aber eben doch etwas ganz Besonderes. Einen Überblick über das Angebot der Manufaktur kann man auf der Webseite der Spieluhrenwelt verschaffen.


Im Herbst wirkt die Stadt am Rhein recht ruhig und gemütlich. Im Sommer hingegen schieben sich ganze Busladungen von Touristen durch die engen Gassen. Was Ende Oktober farbenfroh, aber mitunter nass und wenig einladend wirken mag, lädt im Sommer bei milden Temperaturen mit Sicherheit zum Verweilen ein. Kulinarisch wird fast alles geboten, über die Qualität des Weines muss man sich bestimmt auch keine Gedanken machen. Mit der Rüdesheimer Seilbahn kann man sich das ganze Geschehen dann auch von oben ansehen und am Ziel in den Weinbergen hat man eine unschlagbare Aussicht. Doch auch hier gilt, dass dies eher eine Unternehmung für den Sommer ist, denn die Gondeln der Seilbahn sind offen. Im Herbst zieht es da also ordentlich.
Wer hart im Nehmen ist und sich auf Rüdesheim vorbereiten möchte und dabei auch den Blick in die Vergangenheit nicht scheut, dem sei an dieser Stelle der Film »Lachende Erben« empfohlen. Die 1931-1933 unter der Regie von Max Ophüls entstandene Komödie mit Heinz Rühmann, Ida Wüst und Lien Deyers wurde größtenteils in Rüdesheim und im benachbarten Assmannshausen gedreht.





























Eltville am Rhein
Auf dem Rückweg von Rüdesheim nach Wiesbaden sollte man dann unbedingt noch Halt in Eltville machen. Das noch kleinere Städtchen erfreut sich in den letzten Jahren an wachsender Bekanntheit – und das absolut mit Recht. Ganz einfach ist ein Halt übrigens, wenn man mit der Regionalbahn von Wiesbaden nach Rüdesheim fährt. Eltville liegt auf der Strecke der RB 10, die sowieso nur alle Stunde einmal fährt. Man kann also gut auf dem Weg aussteigen und dann einfach eine oder zwei Stunden später weiterfahren.


Ein Spaziergang durch die Altstadt lohnt auch hier – wenn auch die Promenade am Rhein nicht so lang ist und vor allem die Geschäfte zum Bummeln fehlen. Dafür bietet sie rund um die Burg einen schönen Park und ist in den engen Gassen bei weitem nicht so touristisch überladen wie Rüdesheim. Und auf dem Marktplatz kann im Sommer mindestens ebenso schön draußen sitzen und das Wetter bei gutem Essen und gutem Wein genießen wie etwa 20 Kilometer den Rhein runter.
Und apropos Wein: Kleine Beobachtung am Rande. Ich selbst war mit dem Regionalzug unterwegs und wie so oft hatte die Deutsche Bahn Verspätung. Unter den Wartenden auf dem kleinen Bahnsteig auch eine Gruppe Jugendliche, die auf dem Weg in die größere Stadt nach Wiesbaden oder gar Frankfurt war. Und während man in Berlin seine Fahrt zur Feierei gerne mit einem Wegbier begleiten, sind die jungen Leute hier in der Region eben mit der Pulle Wein in der Hand unterwegs. Sieht auf den ersten Blick seltsam aus, ist aber so.



















