FußballSempf zum Glubb

Aus der Katastrophe lernen

Noch vor einer Woche schrieb ich hier an gleicher Stelle, dass ich nach dem glücklichen Punktgewinn in Darmstadt gespannt bin, wohin das Pendel ausschlägt. Hätte ich geahnt, dass es derart ins Bodenlose fällt, ich hätte nicht gefragt.

Was die Mannschaft von Miroslav Klose am gestrigen Samstag gegen den 1.FC Magdeburg auf den sonnigen Rasen des Max-Morlock-Stadions legte, war mal rein gar nichts. Und irgendwie scheint es dann ja doch am Verein selbst zu hängen, denn wenn man in der Sommerpause den Trainer und drei Viertel der Mannschaft austauscht und es dann doch wieder nur vier Spiele braucht, ehe aus zumindest einem kleinen Funken Euphorie wieder die Asche der Ernüchterung wird, dann scheint es manchmal, als könne man due Erben Messis zum Glubb holen – doch sobald sie das FCN-Trikot tragen, ist das mit dem Messi und Ronaldo im Fuß eben vergessen.

Natürlich muss man den jungen Männern Zeit geben. Und natürlich spielt sich eine neu zusammengestellte Mannschaft nicht von heute auf morgen ein. Auch der Trainer kann noch so sehr Weltmeister als Spieler gewesen sein, aber auf der Bank ist das Fußballleben ein Anderes. Die Zahnräder beim 1.FC Nürnberg greifen noch nicht ineinander, sondern laufen nebeneinander her. Zwar hatte man gegen Schalke zumindest in Teilen der zweiten Halbzeit den Eindruck, dass da beim Glubb etwas zusammenwächst, doch wer den Kick am Samstag gesehen hat, verbucht den Heimsieg gegen Königsblau dann doch eher unter der Rubrik Zufall.

Man mag nun dagegen halten, dass das Ergebnis vielleicht um ein oder zwei Tore zu hoch ausgefallen ist und sich das Spiel auch hätte drehen können, wenn Lukas Schleimer kurz nach der Halbzeit nicht nur den Pfosten getroffen hätte. Doch Fußball ist Ergebnissport und da gehört es dann eben auch dazu, nach einem 0:2 oder gar 0:3 nicht auseinanderzufallen, sondern das Spiel anständig zu Ende zu bringen. Leider hat genau das am Samstag gefehlt. Der Wille, etwas zu erreichen – und sei es nur der Wille, das Ergebnis der Niederlage erträglich zu halten.

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Magdeburg war in allen Belangen überlegen und zwar so sehr, dass man nicht mal einzelne Spieler hervorheben muss. Selbst der schlechteste Magdeburger war am Samstag noch besser als der beste Clubspieler. Miroslav Klose ist gerade mal fünf Pflichtspiele im Amt und hat im Grunde jetzt schon keine Ruhe mehr. Heimdebakel hat es zwar unter seinen Vorgänger auch immer mal wieder gegeben, doch selten so früh nach Amtsübernahme.

Für den Glubb besteht nun die Gefahr, dass das Umfeld zu schnell auf die Tagesergebnisse blickt und vergisst, dass ein Umbruch eben Zeit braucht und vor allem auch mal heftige Rückschläge mit sich bringt. Miroslav Klose und sein Trainerteam sind nun gefragt und haben über die Länderspielpause zum Glück ausreichend Zeit. Denn ja: ein Umbruch braucht seine Zeit und ja, es gibt auch mal heftige Rückschläge. Ich kann nur hoffen, dass wir alle verstehen, dass die heftigen Rückschläge auch bei guter bis sehr guter Arbeit erst nach und nach spürbar weniger werden.

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