Wirklich ärgerlich
#13 – 25.11.2024
Freitag, 22.11.2024 – SC Paderborn – 1.FC Nürnberg . 3:2 (1:1)
Natürlich musste man als Fan des 1.FC Nürnberg mit Rückschlägen rechnen. Denn wir alle wussten, dass die Mannschaft nun nicht wie ein warmes Messer durch Butter durch die zweite Liga schneiden würde und es bis Saisonende nur noch Erfolgsmeldungen geben würde. Der Rückschlag war so sicher, wie das Amen in der Kirche. Doch wenn er dann so kommt, wie am Freitagabend in Paderborn, dann hilft es auch nichts, wenn man damit rechnen musste.
Wie schon in den beiden Partien zuvor in Hamburg und Kaiserslautern hatte der Glubb auch am Freitag die realistische Chance vor Augen, die drei Punkte einzutüten und mit nach Hause zu nehmen. Von einem frühen Rückschlag hat man sich schnell erholt und blitzschnell zurückgeschlagen. Direkt nach der Halbzeit geht man dann sogar in Führung, muss aber ebenso schnell wie Gegner in Halbzeit eins nun selbst den Rückschlag hinnehmen.
Da mag man nun argumentieren, dass der Strafstoß für Paderborn mehr als fragwürdig war und im Grunde niemals hätte gegeben werden dürfen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Eine clevere und abgezockte Mannschaft lässt es gar nicht erst zu, dass der Gegner kurz nach der eigenen Führung derart gefährlich in die Nähe des eigenen Tores kommt. Eine Mannschaft, die sich Spitzenmannschaft nennt, macht erst einmal dicht, beruhigt das Spiel für ein paar Minuten, um dann den entscheidenden Nadelstich in Form eines dritten Tores zu erzielen. Beides hat am Freitag gefehlt: Die Beruhigung des Spiels und das dritte Tor.
Es sind diese Kleinigkeiten, den dem Glubb trotz bestechender Form zum Spitzenteam fehlen. Als Adriano Grimaldi in der 78. Spielminute die rote Karte gesehen hat und Paderborn die letzten Minuten des Spiels in Unterzahl über die Bühne bringen musste, fehlte der letzte Biss. Zwar schnürte man die Gastgeber in der eigenen Hälfte ein und gab sich gelassen, sprich: geduldig. Es schien aber eben genau dieses Denken: Wir versuchen jetzt mal, ob wir noch ein drittes Tor schießen können, doch wenn es nicht fällt, sind wir mit dem Auswärtspunkt auch zufrieden.
Nun, Zufriedenheit ist im Fußball immer Fehl am Platze. Denn Zufriedenheit lädt dazu ein, nachzulassen und genau das ist dann bei diesem vermaledeiten Eckball in der Nachspielzeit passiert. Man war nachlässig und kassierte prompt die Quittung. Aus fünf Ligaspiele ungeschlagen wurden drei sieglose Spiele.
Die Unzufriedenheit mit dem Ergebnis und dem Spielverlauf am Freitag in Paderborn zeigt aber auch, was diese Mannschaft in den letzten Wochen geleistet hat. Noch zu Anfang der Saison hätte man das Spiel unter »typisch Glubb« abgehakt. Jetzt aber wurmt es einen, weil man in dieser engen zweiten Liga statt auf Platz vier eben auf Platz elf steht. Tabellarisch fängt man also quasi wieder dort an, wo man beim Münster-Spiel schon einmal stand. Und die Gegner der nächsten Wochen werden bestimmt nicht einfacher.
Fortuna Düsseldorf ist angeschlagen und man darf gespannt sein, ob sich die Rheinländer am kommenden Sonntag eher wie ein verletztes Raubtier präsentieren oder eher wie die angefahrene Katze, die sich zum Sterben zurückzieht. Danach das Spiel in Elversberg, die sich momentan in einer Form präsentieren als wollten sie der nächste Dorfverein sein, der in die Bundesliga aufsteigt. Und dann geht es gleich noch einmal auf Reisen, denn der 1.FC Köln lädt zum Duell. In der Domstadt haben sie den Knoten auch lösen können – mit dem Unterschied, dass sie am Freitag ein eher durchwachsenes Spiel in drei Punkte ummünzen konnten.
Es wird nicht einfach für den FCN vor Weihnachten. Wie die Bescherung in Nürnberg ausfällt, entscheidet sich in den kommenden Wochen der Wahrheit.