Halt so mittel
Ein 1:1-Unentschieden in Darmstadt. Vor dem Spiel hätte das wahrscheinlich jeder unterschrieben. Und seien wir ehrlich: Nach dem Spiel erst recht. Es läuft noch nicht so wirklich rund beim Glubb. Könnte man meinen.
Ich setze mal dagegen: Als ich das Auftaktprogramm des Clubs im Juni gesehen habe, dachte ich mir so in aller Bescheidenheit: Ach, du Scheiße! In Karlsruhe – verlieren wir. Zu Hause gegen Schalke – verlieren wir. In Saarbrücken – ja, sorry, frühes Pokal-Aus. Und dann in Darmstadt – verlieren wir. Und dann ist Ende August, die Supermärkte stellen die ersten Weihnachtssüßigkeiten in die Regale und beim Glubb brennt der Baum. So hätte es ja ohne viel Phantasie durchaus laufen können. Neuer Trainer, viele neue Spieler, die sich noch finden müssen. Da kann so ein Saisonstart schon mal komplett in die Hose gehen.
Das Gute: Ist es aber nicht. Gegen Schalke haben die das Spiel gedreht. In Saarbrücken die Ruhe bewahrt und eben nicht wie die Bauern, Mönchengladbach oder wie sie alle hießen, in letzter Sekunde den Gegentreffer kassiert. Nein, die Ruhe bewahrt. Und in der Elfmeterlotterie dann eben die stärkeren Nerven gehabt.
Und in Darmstadt? Trifft Michal Sevcik nur wenige Minuten nach seiner Einwechselung schon wieder mit einem Traumtor. Haben wir da in dem Mann aus Prag etwa tatsächlich mal jemanden gefunden, der das Toreschießen nicht in dem Moment verlernt hat, in dem er sich das Clubtrikot überstreift? In Saarbrücken schon dieser großartige Treffer, die Wiederholung jetzt in Darmstadt. Der Mann scheint zu wissen, wo das Tor steht und wie man Torhüter aus der zweiten Reihe überwindet.
Miroslav Klose sagte nach dem Spiel: „Wir bringen Michal noch zu selten in die Position.“ Jetzt stell sich mal jemand vor, der Mannschaft gelingt es, den Tschechen fünf oder sechs Mal in diese Position zu bringen….
Reine Spekulation, ich weiß. Wie alles bisher. In der zweiten Liga wird mal wieder derart durcheinander gewonnen, dass man als Fan nach drei Spieltagen überhaupt nicht weiß, woran man ist. Schaut man sich unsere Tabellennachbarn (von oben nach unten) aus Köln, Schalke, Berlin und Hamburg aber mal so an, hätte ich nichts dagegen, wenn wir am Ende der Spielzeit weiterhin irgendwo da mittendrin stehen.
Nein, optimal war der Saisonstart nicht. Immer nur eine gute Halbzeit reicht eben nicht. Müsste der Club aus den letzten Jahren eigentlich wissen. Doch angesichts der Befürchtungen, die das Anfangsprogramm durchaus hervorrief, möchte ich sagen: Läuft halt so mittel. Und ob das Pendel dann nach oben oder nach unten ausschlägt, wird uns das Spiel am nächsten Samstag gegen Magdeburg zeigen.