Rotzfrech

#25 – 10.03.2025
Sonntag, 09.03.2024 – Preußen Münster – 1.FC Nürnberg . 0:1 (0:0)
Manchmal muss man einfach nur unverschämt sein. Wenn man ein Angebot vorliegen hat und sich dieses genauer ansieht, einem dabei die Gedanken kommen: Mensch, das ist ja schon fast unmoralisch gut. Genau dann muss man zugreifen. Die eigenen Bedenken auch mal über Bord werfen und sich sagen: Niemand hat die Gegenseite gezwungen, das Angebot zu machen.
So der so ähnlich muss sich der 1. FC Nürnberg am Sonntag beim Gastspiel in Münster gefühlt haben. So oder so ähnlich werden sich vielleicht auch die Hannoveraner vor Wochenfrist bei ihrem Auswärtsdreier im Max-Morlock-Stadion gefühlt haben. Am Ende hatte man drei Punkte auf der Habenseite und wusste eigentlich gar nicht so recht, warum. Egal, kann man da nur sagen. Mund abwischen und gut ist. Dass die Gastgeber aus Münster vor allem in der zweiten Halbzeit das klar bessere Team war? Geschenkt! Dass der Videobeweis auch dann abgeschafft gehört, wenn die Entscheidung am Ende pro Glubb fällt? Unterschrieben! Dass am Ende die Punkt 36-38 auf dem Konto stehen und man nun doch noch wieder ein klein wenig nach oben schielen kann? Unbezahlbar.
Trainer Miroslav Klose brachte es auf den Punkt: Verdient war der Dreier in Münster nicht. Aber er ist einer der Beweise, dass sich die Mannschaft im Gegensatz zur Hinrunde noch wieder ein Stück weiter entwickelt hat. Denn haderte man vor Wochenfrist noch mit der Heimniederlage gegen Hannover 96 und musste anerkennen, dass die Gäste einfach nur etwas cleverer waren, stand man dieses Mal selbst auf der cleveren Seite. Wenn nach vorne schon nichts geht, dann muss man wenigstens hinten dicht halten und irgendwann eben diesen einen Nadelstich setzen, der am Ende den vollen Ertrag sicherstellt.
Betrachtet man dies ganz nüchtern, kann man zu dem Schluss kommen, dass der FCN in Münster im Stile einer Spitzenmannschaft agiert hat. An die eigene Stärke glauben und darauf vertrauen, dass sich diese einzige Chance bieten wird und man diese dann auch nutzen muss. Gleichzeitig die Hausaufgaben in der Defensive machen und den Kasten – wenn auch mit dem nötigen Glück des Tüchtigen – sauber halten. Beides ist dem FCN an diesem Sonntag gelungen und bilanziert man in diese Richtung, dass man beim Glubb inzwischen eben auch mal die cleveren Punkte mitnehmen will, dann kann man nur zu dem Schluss kommen: Alles richtig gemacht und dann eben doch verdientermaßen gewonnen. Das gelingt mit Sicherheit nicht jedes Mal, doch wie ich oben schon geschrieben habe: Wenn das Angebot erst einmal auf dem Tisch liegt, sollte man dann auch nicht lange zögern und es annehmen.