Nur die Tore fehlen
#12 – 11.11.2024
Freitag, 08.11.2024 – 1.FC Nürnberg – 1.FC Kaiserslautern . 0:0 (0:0)
Es war eigentlich alles für ein Fußballfest gerichtet. Freitagabend, Flutlichtspiel und im Nürnberger Max-Morlock-Stadion warteten knapp 38.000 Zuschauer auf die Partie zweier Altmeister. Traditionsherz, was willst Du mehr? So ein schönes 8:3 wie vor zwei Wochen – das wäre schon schön…
Neunzig Minuten später war die Antwort auf Clubseite auf die Frage, was man sich mehr gewünscht hätte, ziemlich eindeutig: Tore! Ein einziges klitzekleines Törchen hätte schon gereicht, um aus einem schönen Abend einen wundervollen Abend werden zu lassen. Eng liegen sie beieinander, die feinen Unterschiede.
Wie schon am Wochenende zuvor in Hamburg war der 1.FC Nürnberg auch an diesem Abend ganz klar Herr im Hause. Die Männer in rot-schwarz erspielten sich schon in der ersten Halbzeit mit Spielfreude und ordentlich Ovensivwucht unzählige Chancen. Doch entweder hatte FCK-Torhüter Julian Krahl noch irgendein Körperteil am Ball oder das Spielgerät klatschte an den Pfosten. Auch ein Abseitstor war dabei – dieses jedoch eher von der deutlicheren Sorte. Die Folge: Die Expected-Goals der Clubberer pendelten sich zur Halbzeit im hohen Zweierbereich ein, während der Wert beim Gast aus Kaiserslautern bei 0,2 lag.
Ob die Gäste auch dann in Halbzeit zwei zu ihren Chancen gekommen wäre, wenn es nach 45 Minuten das verdiente 2:0 oder 3:0 für die Gastgeber gegeben hätte, sei dahingestellt. Am Ende kann man auf Clubseite sicher von Glück sprechen, dass Gäste-Stürmer Ragnar Ache seine Füße an diesem Abend etwas schief angeschraubt hatte. Doch analysiert man das Spiel von vorne nach hinten, kommt man immer wieder zum selben Ergebnis: Hätte der FCN in Halbzeit eins auch nur halbwegs angemessen getroffen, die Partie wäre zur Halbzeit entschieden gewesen.
So aber trauert man zum zweiten Mal hintereinander den vergebenen Torchancen nach und hat bei allem Lob ein ganz klares Ziel vor Augen, woran man in der anstehenden Länderspielpause arbeiten kann, will und sollte. Nicht jedes Spiel ist so dankbar wie die in F**** oder gegen Regensburg. Bei stärkeren Gegner müssen die Dinger etwas genauer gespielt werden, um am Ende im Tor zu zappeln.
Seit Anfang Oktober ist der 1.FC Nürnberg in mittlerweile fünf Ligaspielen nun ungeschlagen. Statt der Maximalausbeute von 15 Punkten wurden es mit den Spielen in Hamburg und gegen Kaiserslautern nun elf Punkte. Ein Wert, den nach 0:2-Niederlage in Hannover Ende September wahrscheinlich jeder Clubfan sofort unterschrieben hätte. Ein Wert, der aber auch zeigt, wie schnell die Bäume beim FCN mitunter in den Himmel wachsen – denn zurecht darf man enttäuscht sein, dass die Tore in den letzten beiden Spielen nicht so fallen wollten, wie zuvor.
Seit der letzten Länderspielpause ist der Club wie Phoenix aus der Asche auferstanden und hat sich inzwischen in der Verfolgergruppe der Spitzenteams in der zweiten Liga festgesetzt. Das Seltsame daran: In dieser zweiten Bundesliga gibt es gar keine echten Spitzenteams. Da verliert Hannover als Tabellenführer in Elversberg und Karlsruhe muss zu Hause gegen Aufsteiger Münster in der letzten Sekunde den Ausgleich hinnehmen. Das Aufstiegsrennen im Unterhaus gestaltet sich eher wie ein Schneckenrennen, in dem am Ende auch einzelne Punkte Gold sein können.
Dann nämlich, wenn Miroslav Klose die anstehende Länderspielpause ähnlich fulminant nutzt, wie die letzte. Wenn man in den Spielen in Paderborn und gegen Düsseldorf dann auch endlich das Tor wieder trifft – und zwar jeweils einmal mehr als der Gegner. In diesem Fall nämlich wäre der 1.FC Nürnberg plötzlich selbst ein Spitzenteam der zweiten Bundesliga und liest man sich die Kommentarspalten der sogenannten Experten mal aufmerksam durch, sind es nicht wenige, die dem FCN genau dies inzwischen zutrauen.
Sehe ich und sehen viele andere Clubberer sehr ähnlich