FußballSempf zum Glubb

Offenbar keine Eintagsfliege

#11 – 04.11.2024

Sonntag, 03.11.24 – Hamburger SV – 1.FC Nürnberg . 1:1 (1:0)

Als Clubfan gewöhnt man sich über die Jahre ja an eine gewisses Level Zweckpessimismus. Sei es die Skepsis, dass es zum Sieg reicht, obwohl die eigene Mannschaft bereits 3:0 führt, sei es das Treten auf die Euphoriebremse, wenn es mal läuft.

Mit einem bockstarken Auftritt in Hamburg hat der 1. FC Nürnberg nun unter Beweis gestellt: Es läuft bei ihm! Die Auftritte gegen die Westvorstadt und gegen Regensburg waren keine Zufallsprodukte, die nur gegen zwei schwache Mannschaften möglich gewesen sind. Schon beim Auftritt im Pokal in Hoffenheim hat man gesehen: Dieses Team kann mithalten. Ein Klassenunterschied gegen die TSG war über weite Strecken nicht zu sehen und wenn dann höchstens bei der Ausführung von Standardsituationen.

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Und nun das Unentschieden in Hamburg. Zur Erinnerung: Noch im Mai hat der FCN an selber Stelle in einem Spiel, in dem es um nichts mehr ging am 34. Spieltag eine 1:4-Klatsche hinnehmen müssen und war – gelinde gesagt – chancenlos. Sechs Monate später kommt man mit runderneuerter Mannschaft und neuem Trainerteam und muss am Ende noch enttäuscht sein, dass es nur zu einem Unentschieden reicht. Selbst die HSV-Fans äußern sich unzählig in den Sozialen Medien und schreiben davon, dass sie selten eine Mannschaft gesehen haben, die den eigenen Verein im Volksparkstadion so daher gespielt hat, wie der Glubb am Sonntag.

Offensichtlich hat die Systemumstellung von Miroslav Klose tatsächlich das gewünschte Ergebnis erzielt. Der Glubb hat mit der Dreierkette sein Spielsystem gefunden und dieses bis zu einem gewissen Punkt sogar bereits verinnerlicht. Denn man hat nicht den Eindruck, als müsse die Mannschaft sich in jedem Spiel noch wieder herein finden. Sie kann direkt abrufen, wo sie am letzten Spieltag aufgehört hat und das macht die ganze Sache zu einer echten Qualität. Die Hoffnung kommt auf, dass die letzten Erfolge keine Eintagsfliegen waren, sondern dass sich noch ganz andere Mannschaften in dieser Saison die Zähne an uns ausbeißen werden.

Natürlich – und das weiß man als Clubfan einfach – werden auch wieder Rückschläge kommen. Gerade in dieser sehr engen zweiten Liga ist dies mehr als wahrscheinlich. Und wenn Verletzungspech dazu kommt oder Spieler gesperrt sind, trägt das einem funktionierenden Spielsystem auch nicht unbedingt zu. Das hat man am Sonntag beim HSV gesehen.

Doch der Unterschied ist ganz einfach: Selbst, wenn der Rückschlag nun kommt, weil – was weiß ich, die Sterne ungünstig stehen oder der Wind aus der falschen Richtung kommt. Durch die Erfolge der letzten Spiele ist diese Mannschaft derart zusammengewachsen, dass sie auch eventuelle Rückschläge nicht aus der Bahn werfen werden. Im Kleinen hat man das in Hamburg gesehen. Nach dem 0:1 hat der FCN seinen Stiefel weiter runtergespielt und dem HSV so mit jeder Minute mehr die Spielkontrolle entzogen.

Am Ende stand ein Unentschieden, dass gut und gerne ein Sieg für den FCN hätte sein können. Vielleicht ist das die kleine Schuhspitze, die dann noch fehlt, um ganz vorne mit dabei zu sein. Doch die Mannschaft hat gezeigt, dass sie lernfähig ist – das haben die letzten Wochen gezeigt. Und ich bin mir sicher, sie wird auch lernen, wie man diese letzte Schuhspitze noch aufholt.

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