Der Wahnsinn in Magdeburg

#21 – 10.02.2025
Samstag, 08.02.2024 – 1.FC Magdeburg – 1.FC Nürnberg . 3:4 (1:3)
Es geschieht als Glubbfan wahrlich nicht selten, dass einem der eigene Lieblingsverein den letzten Nerv raubt. So auch geschehen am Samstag beim Auswärtsspiel in Magdeburg. Die Mannschaft von Miroslav Klose schickte ihre Fans durch ein wahres Wechselbad der Gefühle. Neu an der ganzen Sache: Der Club hat das letzte Wort und somit das bessere Ende für sich.
Nach dem Last-Minute-Heimsieg gegen Darmstadt war die junge FCN-Truppe durchaus mit Selbstbewusstsein an die Börde gereist. Zwar hatte der Gastgeber am vorherigen Spieltag mit einem beeindruckenden 5:2-Auswärtssieg auf Schalke durchaus imponiert, doch die Heimbilanz der Mannschaft von Christian Titz jagte nicht wirklich einen Schrecken ein. Der FCM wartete vor dem Spiel gegen Nürnberg noch auf den ersten Heimsieg der Saison. Nun, er wartet auch nach dem Spiel noch.
Dabei hatte es im Nürnberger Umfeld nicht wenige Anhänger gegeben, die bereits unkten: Na, da kommt der Glubb dann ja genau richtig, um den Gegner aufzubauen und sich als erstes Zweiligateam in dieser Saison eine Pleite in Magdeburg einzufangen. Das Team um Kapitän Robin Knoche hatte indes andere Pläne und setzte diese auch schon früh in die Tat um. Julian Justvan machte in der fünften Minute ein schon versiebt geglaubte Ecke wieder scharf und Ondrej Karafiat bedankte sich per Kopf mit seinem zweiten Saisontor.
Ein Spielverlauf, der dem FCN in die Karten spielte, denn Magdeburg ist selbst ein Mannschaft, die lieber reagiert als agiert, nun jedoch tätig werden musste und sich dabei sichtbar schwer tat. Und so musste ein direkter Freistoß her, der die Gastgeber in der 27. Minute mit dem Ausgleich zurück ins Spiel brachte.
Doch sucht man beim FCN in der frühen Phase der Rückrunde nach Ansätzen, die sich bei dem jungen Team bereits auf hohem Niveau befinden, dann ist es die Tatsache, dass man sich nach Rückschlägen nicht unterkriegen lässt. Und so folgten auf das 1:1 das 1:2 und das 1:3 noch vor der Pause. Die Gäste zeigten sich effizient und mit klarem Spielplan und führten zur Halbzeit hoch verdient.
Trotzdem weiß man als Clubfan natürlich, dass es das auf keinen Fall gewesen ist und in der Tat warf Magdeburg in Durchgang zwei dann alles nach vorne. Der Club kam kam kaum noch zu Entlastung und so passierte, was passieren musste: Aus einem 3:1-Vorsprung wurde zwischen der 72. und 78. Minute ein 3:3.
Einer alten Gewohnheit folgend wollt man als Gästefan nun eigentlich abwinken, denn eigentlich war klar, was in den verbleibenden 12 Minuten nun noch passieren würde. Magdeburg würde auch das vierte Tor noch schießen und den eigenen Heimfluch an diesem Nachmittag gegen Deutschlands Aufbaugegner Nummer eins endlich besiegen. Und tatsächlich hatten die Hausherren in der 82. und 89. Minute dazu noch beste Gelegenheiten.
Umso länger die Partie jedoch dauerte, desto mehr schien den Gastgebern schließlich auch die Luft für das ultimative Powerplay auszugehen. Es kam die Zeit der Mannschaft von Miroslav Klose. Der Trainer bewies wieder mal ein gutes Händchen mit seinen Wechseln, denn der eingewechselte Neuzugang Janis Antiste war es, der in der vierten Minute der Nachspielzeit per Hacke auf Justvan spielte.
Der Rest ist Geschichte. Der Nürnberger Mittelfeldmotor lief ein paar Meter und guckte sich die Ecke dann genau aus, in die er den Ball zur allgemeinen Nürnberger Euphorie zirkelte. Zum zweiten Mal gewinnt der FCN ein Spiel quasi in letzter Sekunde und setzt damit ein Zeichen in Sachen Glaube an sich selbst. Zwei von drei Rückrundenspielen hat man nun gewonnen und in der kommenden Woche gegen Ulm die gute Chance nachzulegen. Doch wie vor dem Magdeburg-Spiel hört man die Zweifler schon jetzt wieder unken, so nach dem Motto Aufbaugegner und Meister im versieben guter Gelegenheiten…