Über den Rhein nach Straßburg

Möchte man mit dem Wohnmobil nach Straßburg, fährt man am besten nach Kehl. Auf der deutschen Rheinseite gibt es direkt am Wasser einen Campingplatz, von dem man ruckzuck nach Frankreich rüberkommt. Dies geht zu Fuß, mit dem Fahrrad, aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos. Einfach über eine der beiden Brücken et voilà.
Und seien wir ehrlich: Ein Trip nach Straßburg bietet sich in Kehl mehr als an. Denn die Kreisstadt wirbt für sich selbst mit einem Wasserspielplatz für Kinder als Hauptattraktion. Wanderer und Outdoor-Freaks mögen aufgrund des umliegenden Schwarzwaldes auf ihre Kosten kommen. Ansonsten gleicht Kehl eher einer typischen deutschen Kleinstadt mit zentraler Fußgängerzone, ausgelagertem Gewerbegebiet und sonst nichts. Ein Ort, an dem man nicht unbedingt tot überm Zaun hängen möchte.
Ganz anders sieht dies auf der anderen Rheinseite aus. Straßburg liegt nur über den Rhein und bietet doch gleich ein ganz anderes Flair. Hier lebt man französisch – mit all seinen positiven Annehmlichkeiten. Und dass, obwohl dies keineswegs immer so war. Denn Straßburg hat schon allein aufgrund seiner Lage eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Die Stadt war stets ein Spielball deutscher und französischer Machtverschiebungen und sah sich doch stets eigentlich immer eher als elsässisch-lothringisch eigenständig.
Heute sind die Prioritäten klar geklärt – und doch so offen wie nie zuvor. Nicht umsonst heißt die Rheinbrücke zwischen Straßburg und Kehl Europabrücke. Mal eben rüber und Besorgungen machen? Kein Problem. Mit dem Schengen-Abkommen hat sich die Grenze geöffnet und man fährt über die Brücke, wie man in Köln oder Düsseldorf auch über eine der unzähligen Rheinbrücken fährt. Seit 2017 ist Kehl sogar an der Tramnetz der Stadt Straßburg angeschlossen. Man kann also auch mit der Straßenbahn mal eben nach Frankreich rüber.
In der Altstadt von Straßburg ist das Münster das allumfassende Zentrum. Von hier schlängeln sich die unzähligen Gassen in alle Richtungen und wer nicht aufpasst, hat sich im Häusergewirr auch ruckzuck verlaufen. Klammert man die üblichen Souvenirshops aus, stechen vor allem die unzähligen kleinen Cafés und Restaurants ins Auge. Die schönen, bunten Fassaden bieten ein wunderschönes Stadtbild, in dem man gerne unterwegs ist. Hinzu kommen die Nebenarme des Rheins, deren Ufer vor allem im Sommer Fixpunkt des »Savoir Vivre« werden. Besonders empfohlen sei hier das Quartier »Petit France«. Die engen Gassen mit Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert werden von Kanälen des Flusses Ill durchzogen. Das Viertel hat eine besonders hohe dichte an guten Restaurants und Cafés.
Etwas aufpassen sollte man in Straßburg, wenn man sich mit dem Fahrrad ins Getümmel traut. Zwar sind vor allem auf den Ein- und Ausfallstraßen überall gekennzeichnete und breite, gut ausgebaute Fahrradwege die Regel. Doch je näher man der Innenstadt kommt, desto verwirrender wird es. So kann es vorkommen, dass man per Fahrradweg von den Hauptverkehrsstraßen in Neben- und Parallelstraßen umgeleitet wird, sodass schnell das Gefühl aufkommt, man sei in die falsche Richtung unterwegs. Im Grunde steckt jedoch eine gute Idee dahinter, die leider – auch aufgrund vieler Baustellen – noch nicht so ganz ausgereift scheint. So kann es vorkommen, dass man einem breiten Fahrradweg folgt und plötzlich an einer Kreuzung steht, in der es nicht weiter geht, weil die Einbahnstraßen alle aus der falschen Richtung kommen.
Am besten lässt man das Fahrrad dann irgendwo an einem der unzähligen Fahrradparkplätze stehen und macht den Rest zu Fuß. Ist aufgrund der engen Straßen und Gassen in der Altstadt so oder so zu empfehlen. Und wer zu Fuß unterwegs ist, kann die Schönheit Straßburgs auch viel besser auf sich wirken lassen.








































