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Nicht alle Wege führen zur Burg Eltz

Die Burg Eltz ist eine der bekanntesten Burgen in Deutschland. Das mag daran liegen, dass sie früher zu D-Mark-Zeiten den Schein mit der 500 zierte. Das liegt aber mit Sicherheit auch daran, dass sie eine der besterhaltenen Burgen der Bundesrepublik ist.

Anders als die Reichsburg, die ich gestern besucht habe, und die auf einem Hügel über der Stadt Cochem thront, versteckt sich die Burg Eltz ein wenig im Hinterland der Mosel. Dies hat jedoch zur Folge, dass man nicht mal eben ein paar Meter bergauf läuft und schon ist man da. Wer zur Burg Eltz will, sollte entweder ein Auto haben oder sich genau überlegen, wie er den Weg in Angriff nimmt.

Mit dem Auto ist die Anreise recht einfach. Man fährt bis Wierschem, dort durch den Ort hindurch bis zum großen Burgparkplatz. Von dort kann man den Shuttlebus nehmen (kostet 2,- Euro) oder den letzten Kilometer zu Fuß in Angriff nehmen. Auch mit einem Bus des öffentlichen Nahverkehrs erreicht man den Parkplatz. Die Linie 365 nimmt den Anstieg aus dem Moseltal von Hatzenport in Angriff.

Wer zur Burg wandern will und von der Mosel kommt, hat die Qual der Wahl. Fast aus jedem Dorf am Fluss führt ein Wanderweg die steilen Weinberge hinauf zur Burg Eltz.

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Als Fahrradfahrer stellt der Weg zur Burg Eltz – zumindest, wenn man von der Mosel unten kommt – eine echte Herausforderung dar. Steigungen von 15 Prozent und mehr sind an den Hängen keine Seltenheit. Entsprechend fit sollte man sein, denn selbst mit einem E-Bike sind diese Wege – auch aufgrund ihrer Länge – eine echte Herausforderung. Auf keinen Fall verlassen sollte man sich beim Plan die Moselberge zu erklimmen, übrigens auf Google-Maps. Der Anbieter aus den USA scheint es nicht so mit Fahrrädern zu haben. Nicht zum ersten Mal werden auch in dieser Region Wege angezeigt, die keine sind. Und selbst, wenn man denn dann doch einen Weg findet, ist dieser oft nicht fürs Fahrrad geeignet. So wollte mich Google heute den Moselsteigweg ab Müden hochführen. Ein matschiger Trampelpfad, der kaum breiter als mein Fahrrad war und noch dazu direkt am Abgrund entlangführte.

Am Ende habe ich meinen Weg gefunden. Auf befestigter Straße geht dies entweder ab Hatzenport hoch oder ab Moselkern. Das Ziel sollte in jedem Fall Wierschem heißen, denn nur hier bleibt es bis zuletzt bei befestigter Straße. Auf anderen Routen läuft man schnell Gefahr, auf einem holprigen Waldweg zu landen.

Die Burg selbst ist vor allem von außen beeindruckend. Sie thront auf einem Felsen und ist bereits von weitem gut zu sehen. Betritt man die Burg nach Bezahlung von 14,- Euro Eintritt (für Erwachsene) tritt schnell Ernüchterung ein. Zwar ist im Eintritt auch der Besuch der Schatzkammer und eine Führung durch die Burg enthalten, doch außer einem malerischen Innenhof bietet die Burg wenige Wege und somit wenige Perspektiven.

In der Schatzkammer findet man von Geschirr über Waffen, Schmuck und allerlei Nippes alles, was den Menschen früher wichtig war. Leider wird ein Zusammenhang zur Burg Eltz nicht so Recht hergestellt. So schaut man sich die Exponate an und ist dann aber auch schnell weiter.

Die Führungen dauern etwa 40 Minuten und führen durch verschiedene Räume der Burg. Wirklich Spektakuläres sieht man auf der Führung nicht. Auch die Geschichte der Burg scheint wenig interessant. Jedenfalls erfährt man außer der Tatsache, dass die Burg um 1100 das erste Mal erwähnt wurde und danach wenige Turbulenzen durchlebt hat, fast nichts über die verschiedenen Epochen, die die Burg stets in Familienbesitz erlebt hat. Tatsächlich ist die Burg Eltz in den über 900 Jahren ihres Bestehens nie zerstört worden. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie gut versteckt zwischen mehreren Bergen und Hügeln liegt und dazu zu weit von der Mosel entfernt liegt, um hier beim Schiffs- und Warenverkehr eine Rolle spielen zu können.

Aufmerksame Besucher entdecken beim Rundgang Fotos früherer und aktueller Burgherren. Wo die Familie von und zu Eltz-Kempenich heute lebt, erfährt man bei der Führung nicht. Dabei ist durchaus bekannt, dass die Familie sich von Frankfurt am Main um ihr Familienerbe kümmert.

Unter dem Strich bleibt so wenig Geschichtsträchtiges im Gedächtnis. Die Burg ist schön, die Burg ist alt und eigentlich weiß man nur sehr wenig über das Leben der drei Familien Eltz, die sich die Burg über Jahrhunderte teilten. Schade eigentlich.

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