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Großartiger Humor in der Serie »Tschugger«

Auf so einer Überfahrt von Schweden nach Deutschland hat man Zeit. Gute sechs Stunden ist man auf dem Meer. Ins Wohlmobil kommt man nicht, weil man das Autodeck nicht betreten darf und wenn man den Aufpreis für eine Kabine nicht bezahlen will, muss man sich irgendwo einen Platz suchen, an dem man dann auch nicht wirklich für sich ist.

Im Idealfall ist es natürlich Sommer und warm genug, um die Zeit auf dem Sonnendeck zu verbringen. Bei meiner Überfahrt war das jedoch nicht mehr ganz so der Fall. Es war Ende August und als es dunkel wurde, wurde es auch kalt.

Was macht man also mit den sechs Stunden Überfahrt? Man nutzt das W-Lan an Board der Fähre und streamt Serie. Besser ist es allerdings, man hat einen ordentlichen Datentarif, denn wie so oft in den letzten Wochen gab auch das Internet auf dem Boot nicht wirklich viel her.

Also habe ich mir einen Platz gesucht, Kopfhörer an und los ging es. Auf Sky war und ist die dritte Staffel der Schweizer Serie »Tschugger« zu sehen und meine Vorfreude riesig, denn ich war und bin absoluter Fan der ersten beiden Staffeln. Ach so, »Tschugger« ist schweizerdeutsch (genauer: wallisdeutsch – das Schweizerdeutsch, das im Wallis gesprochen wird) und bezeichnet etwas abwertend einen Polizisten.

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Ich habe mich also voller Vorfreude in die dritte Staffel gestürzt und war zuerst ein wenig entsetzt. David Constantin läuft in seiner Rolle als Pax als Hipster mit Dutt auf der Suche nach sich selbst durch die eidgenössische Hauptstadt Bern. »Was soll jetzt der Scheiß?«, hätte er wahrscheinlich gesagt, wenn er sich selbst hätte so sehen können.

Doch wie alles bei »Tschugger« ist auch dies natürlich als Persiflage gedacht und artet schon nach wenigen Minuten in derart lustige Situationskomik aus, dass ich schwer an mich halten musste, um nicht die Aufmerksamkeit des ganzen Schiffes durch mein lautes Lachen auf mich zu ziehen. Wie schon in den ersten beiden Staffeln sitzt auch in Staffel drei jeder noch so kleine Gag genau an der richtigen Stelle und trifft dabei mitten ins Schwarze irgendwo zwischen unter der Gürtellinie und albernem Klamauk.

Genau mein Humor kann ich da nur sagen. Bitterböse und hoch intelligent. Und wenn man es dann noch hinkriegt, die ganze Sache dabei auch noch spannend zu machen, weil ein durchaus ernster Kriminalfall hinter dem Ganzen steckt, dann spielt man definitiv in der ChampionsLeague der Serien mit. »Tschugger« ist derart gut durchdacht und auf den Punkt inszeniert, dass man nach jeder halbstündigen Folge sofort weiterlaufen lässt. So ist bei sechs Folgen á 30 Minuten die dritte Staffel dann auch geschafft, als es heißt: »Wir laufen in wenigen Minuten in Rostock ein.«

Ganz klare Empfehlung, auch wenn Du gerade keine Fahrt auf dem Schiff vor Dir hast: Nimm Dir einfach einen Abend, Tüte Chips und ein kühles Bier dazu und schau Dir die dritte Staffel von »Tschugger« an. Läuft in Deutschland bei Sky.

Timo Raddatz, David Constantin, Bildgröße von Paul Zettkowski, CC BY-SA 4.0

Die vierte Staffel kommt dann erst einmal ins Kino – zumindest in der Schweiz.

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