Im schönen Bamberg

Bamberg ist so eine Stadt, da frage ich mich selbst, warum es so lange gedauert hat, dass ich es hier mal hingeschafft habe. Schließlich sind es von hier mal gerade 60 Kilometer bis nach Nürnberg und noch dazu ist die Stadt als absolutes Paradies für Biertrinker verschrien. Es gibt also eigentlich überhaupt keinen Grund, warum ich nicht längst schon mal hier gewesen bin.

Doch irgendwie scheint dieses Bamberg dann doch das kleine Stückchen zu weit ab vom Schuss, denn mit dem Auto kommt man ja dann in Richtung Nürnberg doch immer die A9 runtergebrettert und mit dem Zug führt die neue Sprinterstrecke zwischen Berlin und Nürnberg auch nicht mehr an dem 80.000-Einwohner-Städtchen vorbei. Es hatte also irgendwie immer nicht sein sollen mit mir und Bamberg – bis heute.

Und während ich also durch die malerische Altstadt schlendere, weiß ich genau: Es ist ganz bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich hier bin. Mehr als 2.400 gut erhaltene Fachwerkhäuser gibt es hier noch. Kein Wunder also, dass die Altstadt schon seit 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Egal, wohin man schaut – überall tut sich noch wieder ein Gässchen auf, noch ein Weg, den man laufen möchte.

Ganz besonders wird die Altstadt zudem dadurch, dass sie am Wasser liegt. Denn genau genommen liegt der größere Teil der Bamberger Innenstadt auf einer Insel. Rund um die Stadt verzweigt sich die Regnitz in zwei Hauptarme und mehrere Unterarme. Dem Ambiente – gerade rund ums alte Rathaus – gibt das einen besonderes Touch. Nicht umsonst nennt man die gut erhaltene Fischersiedlung aus dem 17. Jahrhundert, die sich am Ufer des linken Regnitzarms erstreckt, »Klein-Venedig«.

Unbedingt in Kauf nehmen sollte man den Anstieg in Richtung Dom. Hier gilt es ein paar Höhenmeter zu überwinden, doch einmal oben angekommen, erinnert die Anlage an das Schoss in Prag, welches ja ebenfalls auf einem Plateau über der Stadt thront.

Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt bietet Bamberg in kulinarischer Hinsicht ein Angebot, an dem sich so manche Großstadt in Deutschland die Zähne ausbeißt. Die unzähligen Brauhäuser bieten nicht nur gutes Bier, sondern natürlich stets auch hervorragendes Essen dazu. Die Brauerei Keesmann in der Wunderburg 5 ist vor allem für ihr hervorragendes Herrenpils bekannt. Doch auch das Helle erfreut sich zunehmender Beliebtheit. In der Oberen Königstraße 19-21 findet man die Brauerei Fässla. Hier schmeckt das Lager ausgezeichnet und wer sich an stärkere Biersorten traut, sollte unbedingt das Zwergla probieren. Im Brauhaus Zum Sternla in der Brauereischänke 10-20 gibt es ein gutes Export und ein gutes Märzen. Noch einmal zurück in der Oberen Königstraße findet man unter der Hausnummer 10 auch die Brauerei Spezial, deren Rauchbier ganz hervorragend schmeckt. Und apropos Rauchbier: Das Brauhaus Schlenkerla findet man in der Dominikanerstraße 6.

Es dürfte dann also auch kein Geheimnis sein, dass ich an diesem Abend nicht ganz nüchtern wieder an meinem Wohnmobil ankam und froh war, dass ich mich einfach nur noch ins Bett hauen musste. Bamberg hat einen zentralen Wohnmobilstellplatz für 25 Camper am Heinrichsdamm 33. Es gibt Strom und W-LAN, jedoch keine Toiletten oder Duschen. Sein Abwasser kann man loswerden und auch mit Frischwasser kann man sich versorgen. Ein Entleerung von Chemie-Toiletten ist nicht möglich. Ist man auf Strom angewiesen, sollte man wissen, dass die Verteilerdosen je nach Parkplatz etwas weiter entfernt sind. Ein Verlängerungskabel ist hier definitiv vonnöten.

Von Stellplatz sind es fußläufig an der Regnitz entlang nur wenige Minuten bis in die Innenstadt. Und auch, wer lieber Natur und Ruhe genießt, kommt hier voll auf seine Kosten. Geht man in die entgegengesetzte Richtung, ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis zum Hainpark. Die südliche Spitze der Insel zwischen linkem und rechtem Regnitzarm ist vollständig begrünt und lockt mit viel Wald und Grün. Auch der Botanische Garten Bambergs findet sich hier.