Der Oslo Fjord
Wer in Oslo ein paar Tage Zeit hat, sollte unbedingt auch mal raus aus der Stadt. Denn das umliegende Oslo Fjord bietet Plätze unendlicher Schönheit und sogar der Abgeschiedenheit. Nur wenige Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt entfernt findet man herrliche Zugänge zum Wasser, an denen sich wenige bis gar keine Menschen tummeln.
Ich bin einfach mal raus. Vom Campingplatz nicht den Berg runter in Richtung Zentrum, sondern in die andere Richtung. Erst einmal durch Ekeberg und dann muss man auch hier den Berg runter. Die E18 nach Göteborg und Stockholm beginnt hier und führt zunächst direkt an der Wasserlinie entlang. Fährt man nach Süden, hat man links die Häuser, die jemand scheinbar willkürlich an den Hang gebaut hat, und rechts das Wasser. Zwar wird der Ausblick hier des Öfteren durch Bäume, hohe Sträucher oder auch vereinzelte, noch an die Küste gequetschte Häuser getrübt, doch oft genug tut sich eine Lücke auf, die einem dann sofort den Atem raubt.
Erster Tipp für einen Halt ist Hvervenbukta. Die Bucht ist normalerweise ein Badeplatz und an Tagen mit sommerlich hohen Temperaturen stark besucht. Ist es zwar sonnig, aber mit rund 20°C nur übersichtlich warm, verlieren sich nur wenige Menschen an dem kleinen Strand. Wichtig: Um die Bucht zu erreichen, muss man kurz vorher die E18 verlassen und nach rechts in den Ljansbrukveien abbiegen. Wer Höhen nicht meidet, kann auch rechts in den Wald abbiegen und den Weg auf den Ljanskollen machen. Dieser liegt 83 Meter hoch und von dort oben hat man natürlich den besten Überblick.
Ich bin aber einfach mal weiter und dann kurz nach der Oppegård Båtforrening (Marina Hafen) rechts in den Ingierstrandveien abgebogen. An dieser Stelle verlässt man übrigens offiziell das Stadtgebiet Oslos und befindet sich nun in Akershus. Hier folgen nun gleich mehrere Strand- und Badeplätze, wobei man immer unterscheiden muss. Es gibt die Strandplätze. Wie der Name schon sagt, gibt es hier einen kurzen sandigen Abschnitt, der direkt ins Wasser führt. Wer hier allerdings feinen Sylt- oder Copacabana-Sand erwartet, liegt falsch. Der Sand ist oft grobkörnig.
Und dann gibt es die Badeplätze. Diese sind oft felsig und man liegt nicht auf Sand, um sich zu sonnen, sondern macht es sich auf einem flachen Felsen gemütlich. Auch der Einstieg ins Wasser geschieht über die Felsen. Das ist manchmal etwas umständlich, hat aber den Vorteil, dass man hinterher keinen Sand zwischen den Zehen hat. Von beiden Varianten gibt es übrigens kommerzielle und unbewachte Varianten. Bei den kommerziellen Varianten muss man Eintritt zahlen, dafür wird das Wasser überwacht und oft gibt es einen Kiosk und Toiletten, manchmal sogar ein Restaurant oder Café. Bei den unbewachten Badeplätzen gibt es nichts.
Meine Empfehlung ist dennoch so ein unbewachter, nicht kommerzieller Badeplatz. Den Mjølsekken badeplass sieht man von oben von der Straße gar nicht. Er fällt nur auf, weil auf der linken Seite ein größerer Parkplatz am Straßenrand auftaucht. Also: Anhalten und dann den schmalen Weg runter auf die Felsen. Die Aussicht hier ist phänomenal und es gibt ausreichend Felsen, auf die man sich verteilen kann. So gehen sich die wenigen Menschen, die sich hier verlieren, nicht gegenseitig auf die Nerven. An diesem Badeplatz gibt es sogar eine Toilette. Ein Holzhäuschen mit Plumpsklo am Straßenrand, aber immerhin. Und dadurch, dass die Stelle etwas abseits und unterhalb der Straße liegt, ist es hier am Wasser wirklich ruhig. Man hört das Plätschern des Wassers, Vogelgezwitscher, Insektenbrummen. Ach ja, genau. Man sollte sich in der Tat vorher gegen Mücken schützen.
Wenige Kilometer hinter dem Badeplatz endet die Küstenstraße dann bzw. führt vom Wasser weg durch den Wald. Das liegt auch daran, dass der Fjord dort endet und das Wasser immer schmaler wird. Also kann man getrost umdrehen und wer seine Rückfahrt entlang der E18 bis ins Zentrum Oslos fortsetzt, sollte an der Ulvøybru (Brücke) unbedingt links abbiegen und einen kurzen Umweg über die Insel Ulvøya machen. Hier gibt es außer einem kleinen Supermarkt zwar nur Wohnhäuser, doch der Blick in den Fjord ist noch einmal unschlagbar. Wenn man über den Vargveien in Richtung Supermarkt (Joker Ulvøya) fährt und dann den Blick nach links in den Fjordveien wirft, schaut man eben genau mitten rein in den Fjord.