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Oberhalb von Oslo

Seit zwei Tagen stehe ich mit meinem Camper nun sozusagen oberhalb von Oslo. Das Topcamp Ekeberg ist ein eher einfach gehaltener Campingplatz kurz vor dem Zentrum Oslos. Besser sollte ich sagen: Oberhalb des Zentrums. Denn der Stadtteil Ekeberg liegt tatsächlich etwa 200 Meter höher als das Zentrum der norwegischen Hauptstadt. Es sind also einige Höhenmeter zu überwinden, wenn man in die Stadt will. Für Leute, die – wie ich – auch mit dem Fahrrad unterwegs sind, keine unwichtige Information. Die Hinfahrt dürfte dabei die wenigsten Leute vor Probleme stellen, denn da geht es fast ausschließlich bergab. Gute Bremsen sollte man am Fahrrad haben, ansonsten ist man von hier oben tatsächlich in nur etwas mehr als 10 Minuten unten am Opernhaus.

Dort habe ich meinen Sightseeing-Trip dann auch gestartet, allein das begehbare Dach ist schon phänomenal. Eine riesige Schräge, über die man bis ganz nach oben kommt – mit ein paar Umwegen, ohne dass man eine einzige Stufe hoch musste. Selbstredend ist die Sicht über die Stadt oben auf dem Dach am schönsten. Trotzdem sollte man hier keinen Rundumblick über die Dächer Oslos erwarten. Das Opernhaus ist bei weitem nicht das höchste Gebäude der Stadt. Dennoch ist allein der Ausblick auf den Oslofjord die Schritte nach oben wert.

Von der Oper ging es dann zunächst weiter in die Innenstadt. Haupteinkaufsmeile Oslos ist die Karl Johans Gate, die vom Hauptbahnhof bis zum königlichen Schloss führt. Direkt in der Nähe des Hauptbahnhofs gibt es für die Shopping Queens and Kings übrigens das Einkaufscenter Oslo City. Die bereits 1988 eröffnete Mall lässt mit 93 Geschäften auf fünf Etagen und 26.000 m² Verkaufsfläche keine Wünsche offen. Vor allem bei schlechtem Wetter ist die überdachte Einkaufsmeile sicher mal einen Besuch wert.

Ich mache mich jedoch vom königlichen Schloss (wenn die Flagge weht, ist der König anwesend) weiter auf den Weg in Richtung Halbinsel Bygdøy. Dort finden sich gleich mehrere sehenswerte Museen. Das Kon-Tiki-Museum widmet sich vor allem dem Leben des norwegischen Forschers und Entdeckers Thor Heyerdahl. Dazu gibt es das Fram Polarschiffmuseum, das Vikingskiphuset (Haus der Wikingerschiffe) und vor allem das Norsk Folkemuseet. Das norwegische Völkermuseum ist eines der größten Freilichtmuseen der Welt und zeigt auf über 150 Hektar auch rund 150 verschiedene Gebäude. Hier sollte man sich also gutes Wetter und vor allem Zeit mitbringen.

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Wer noch einen wunderschönen Blick auf das Oslofjord werfen möchte, sollte sich nicht mit dem Blick unten beim Fram Museum begnügen, sondern auch den Weg nach Huk nicht scheuen. Hier an der südlichsten Spitze der Insel hat man einen fabelhaften Blick über das Fjord.

Am nächsten Tag geht es dann mit der Akershus Festung weiter. 1299 von König Håkon V. gebaut, wurde sie als Palast, Gefängnis und Kaserne genutzt. Auch heute noch hat das norwegische Militär einige Bereiche für die Öffentlichkeit gesperrt. Der größere Teil der Festung ist jedoch frei zugänglich und kostet auch keinen Eintritt. Der wird erst fällig, wenn man in die Gebäude hinein möchte.

Einmal rund ums Hafenbecken kann man danach durchs Aker Brygge flanieren. Das Hafengebiet protzt nur so mit modernen und modernisierten Gebäuden, Restaurants, Geschäfte, Büros. Am Ende des Hafens dann noch einmal ein Museum, das Astrud Fearnley Museet für moderne Kunst. Wer sich den Oslofjord einmal genauer ansehen möchte, sollte übrigens hier vom Hafenkai einfach eine der unzähligen Fähren nehmen. Die Pläne, wo diese hinfahren, hängen überall aus und die günstigen Tickets kann man ganz einfach per Ruter-App bestellen. Ich finde, von so einer Fahrt hat man zig Mal mehr als von den überteuerten Fjord-Rundfahrten, die gegenüber vom Opernhaus angeboten werden.

Kommt man aus Richtung Zentrum, findet man ganz am Anfang von Aker Brygge auf der rechten Seite das Nobel Peace Center – ein Museum, das sich ausschließlich dem Friedensnobelpreis widmet. Dieser wird seit 1901 jeweils am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Oslo verliehen und ist mit fast einer Million Euro einer der am höchsten dotierten Preise weltweit. Aber auch abgesehen vom Geld ist der Friedensnobelpreis natürlich einer der wichtigsten und einflussreichsten Preise. Die Preisträger werden vom norwegischen Nobelkomitee ernannt, welches nur fünf Mitglieder hat. Diese Mitglieder werden vom norwegischen Parlament ernannt.

Warum der Friedensnobelpreis – anders als die anderen Nobelpreise – in Oslo und nicht in Stockholm vergeben wird, ist nicht genau bekannt. Die Verleihorte und Prozeduren gehen auf die Niederschriften des Preisstifters Alfred Nobel zurück. In diesen nennt er keinen expliziten Grund für seine Wahl der Verleihorte. Dazu muss man aber wissen, dass Norwegen und Schweden zur Lebenszeit von Alfred Nobel ein Land war. Schweden-Norwegen oder genauer die Schwedisch-Norwegische Union existierte von 1824 bis 1905.

Jenseits des Geschichtsunterrichts bietet Oslo vor allem viel Kunst und Kultur und natürlich jede Menge weiterer Sehenswürdigkeiten. Genannt seien hier das Munch-Museum, die dem der weltberühmte Schrei hängt. Auch das Rathaus von Oslo, der Vigeland Skulpturenpark oder das Wintersportzentrum Holmenkollen. Dort von der Skisprungschanze soll man übrigens den schönsten Blick über den Oslofjord haben.

Doch auch hier oben von Ekeberg hat man zumindest einen schönen Überblick über die Innenstadt Oslos. Bester Aussichtspunkt, um über das Stadtinnere zu schauen, ist eine Kurve im Valhallveien. Die Straße führt vom Campingplatz hinab in die Innenstadt und schon in der ersten Kurve ist die Sicht ausnahmsweise mal nicht durch ein Haus verbaut. Gegenüber der Aussicht ist sogar ein kleiner Parkplatz für die, die im Auto unterwegs sind. Bei Google Maps ist der Aussichtspunkt unter Ekebergskrenten eingetragen.

Am Ende eines anstrengenden Tages in Oslo bleibt dann noch die Fahrt zurück. Und damit die Fahrt nach oben zum Campingplatz in Ekeberg. Man sieht vereinzelte Fahrradfahrer, die sich den Berg mehr oder weniger schnell nach oben quälen. Dadurch, dass die Straße in Serpentinen nach oben führt, ist es für geübte Radfahrer machbar. Gar kein Problem ist der Berg mit einem E-Bike. Die Motorunterstützung reicht hier vollständig aus, um in etwa 20 Minuten aus der City Oslos zum Campingplatz zu kommen.

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