AktuellAuf ReisenDeutschland

Beinahe abgesoffen

Geht aber schon wieder

Seit dem späten Freitag Nachmittag bin ich nun am Ende der Welt. Ganz im Nordosten der Insel Fehmarn gibt es einen Campingplatz. Dorthin führt nur eine Schotterstraße und nach dem Gelände ist ganz einfach Schluss. Es folgt die Ostsee und am anderen Ufer dann irgendwann Dänemark.

Angedacht war und ist die Station meiner Reise als kleiner Rückzugsort in Sachen Kreativität. Ich werde viel mit dem Fahrrad auf der Insel unterwegs sein, wohl mal nach Puttgarden und nach Burg fahren und mich ansonsten am Meer und der Natur erfreuen. Und ich werde viel an meinem Laptop sitzen, denn da brütet gerade wieder eine Idee für einen Roman in meinem Kopf. Vielleicht auch nur eine Novelle, mal sehen.

Mit dem Laptop werde ich dann einfach die paar Meter über den Deich gehen und mich an die Ostsse setzen. Ist hier so einfach wie nirgendwo, denn das Wohnmobil steht keine 50 Meter vom Strand entfernt. Sogar das Wetter soll mitspielen – zumindest tagsüber.

Denn die letzte Nacht habe ich das erste Mal in meinem Wohnmobil nicht so sonderlich gut und vor allem wenig geschlafen. Denn gerade als ich gestern ins Bett wollte, begann der Regen. Das prasselt dann mitunter schon einmal ganz gut aufs Dach und ist für Leute mit Schlafproblemen durchaus ein Faktor. Mir persönlich macht das gleichmäßige Prasseln des Regens rein gar nichts aus – im Gegenteil: Ich finde das mitunter entspannend und schlafe im Normalfall schnell ein.

Ähnliche Artikel

Gestern jedoch war es ein wenig anders. Denn aus dem kleinen Regenschauer wurde ziemlich schnell ein ausgewachsenes Gewitter. Der Donner krachte direkt über einem und aus dem Regenprasseln wurde ein wahres Hämmern aufs Wohnmobildach. Dazu kam der Wind, der das Auto ordentlich durchschüttelte. In einem kleinen Zelt hätte ich zu dem Zeitpunkt nicht sein wollen.

Das Gewitter hielt sich, beruhigte sich immer mal wieder, verstärkte sich dann aber auch wieder. Zwischendrin bin ich auch eingeschlafen, dann durch das Hämmern auf dem Dach wieder geweckt worden. So gegen 6.30 Uhr wurde es dann draußen noch einmal richtig heftig. Das Wohnmobil wackelt förmlich im Wind und die Donner krachten fast im Sekundentakt dahin. Ich habe dann mal einen Blick aus dem Fenster geworfen und siehe da: Wir soffen tatsächlich ab.

Inzwischen war auch der Strom weg und ich lag im Bett und überlegte, was ich tun könnte. Ich checkte kurz, ob der Kühlschrank auf Gasbetrieb umgestellt hatte und war mir ansonsten recht schnell sicher: Jetzt kann ich gar nichts mehr tun. Das Gewitter wird vorüber gehen, der halbe Campingplatz unter Wasser stehen und die armen Leute in ihren Zelten haben sich hoffentlich rechtzeitig ins Trockene gerettet.

Und weil ich hundemüde war, bin ich dann tatsächlich auch irgendwann wieder eingeschlafen. Das Gewitter schwächte sich nach und nach ab und als ich gegen 9.30 Uhr die Augen wieder öffnete, schien die Sonne und zumindest ein Teil des Wassers war schon wieder abgeflossen. Der Strom war inzwischen auch wieder da.

Als ich mich dann eine halbe Stunde später mal vorsichtig vor die Tür wagte, standen die anderen Camper schon in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich. Das Zelt von gegenüber hatte die Nacht offensichtlich trotz der Wassermassen gut überstanden. Der Besitzer lächelte und sagte nur: „Ja, das bisschen Wasser. Das gehört dazu. Trocknet auch wieder.“

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner