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Zwei Tage in Linz

Von Pilsen nach Linz sind es keine 250 Kilometer. Trotzdem kann man für die Strecke zwischen der tschechischen Bierstadt und der österreichischen Kulturstadt auch gerne mal viereinhalb Stunden benötigen. Auf dem direkten Weg gibt es nämlich kaum eine Autobahn. Und so zuckelt man übers Land, bremst das eigene Tempo in unzähligen Dörfern immer wieder ab oder kommt erst gar nicht ins Tempo, weil man ständig einen Lkw vor sich hat, den man im Wohnmobil mal nicht eben so überholt. Hinzu kommen diverse Baustellen, an deren Ampeln sich der Verkehr staut oder Bahnübergänge, die natürlich genau dann die Schlagbäume runterlassen, wenn man selbst gerade passieren möchte.

Erst nach der österreichischen Grenze erfolgt dann für die letzten dreißig Kilometer eine Fahr auf der Autobahn. Durch die vielen Tunnel gilt hier jedoch fast ausschließlich Tempo 100. Das Vorwärtskommen ist also auch hier eher gemächlich.

In Linz angekommen dann der erste Schock: Meine zugeteilte Parzelle auf dem Campingplatz liegt in der prallen Sonne. Und das bei Temperaturen um die 34° C. Im Schweiße des eigenen Angesichts also alles aufgebaut, etwas durchgeatmet, weil ich das Wohnmobil so stellen konnte, dass es mir den nötigen Schatten spendet und dann mal im WoMo die Klimaanlage eingeschaltet.

Und welch ein Glück: Auch dieser Campingplatz hat direkte Anbindung zu einem Badesee. Also wurde gegen frühen Abend nochmal schnell ins Wasser gehüpft und der geplante Ausflug in die Linzer Innenstadt wurde auf den nächsten Tag verschoben.

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Allein das heutige Wetter zeigte dann schon, dass dies genau die richtige Entscheidung gewesen ist. Der Himmel ist bewölkt und die Sonne knallt bei weitem nicht mehr so heiß wie in den letzten Tagen. Die zwölf Kilometer mit dem Fahrrad in die Linzer Innenstadt werden also richtig angenehm, kommt doch hier noch der Fahrtwind dazu.

Linz selbst galt viele Jahrzehnte als dreckige Industriestadt. Die österreichischen Stahl- und Chemieindustrien haben in Linz ihren größten Sitz. Inzwischen hat die drittgrößte Stadt Österreichs dem eigenen Image erfolgreich entgegengesteuert und gilt heute vor allem als Kulturstadt. Nicht umsonst war man 2009 europäische Kulturhauptstadt. Die zahlreichen Universitäten haben von jeher dazu beigetragen, dass man wusste, dass auch der Intellekt in Linz zu Hause ist.

Heutzutage ist auch der Tourismus eine nicht unwichtige Einnahmequelle für den Stadtkämmerer. Durch die Lage an der Donau legen immer wieder Flusskreuzfahrtschiffe an und fluten die Altstadt mit wahren Massen an reiselustigen Rentnern.

Der Innenstadtbereich in Linz ist geprägt durch historische Gebäude und eine gut erhaltene Altstadt. Hier kann man sowohl shoppen als auch einfach nur bummeln. Die zahlreichen Cafés und Restaurant bieten Platz für Pausen. Gerade am Nachmittag bietet sich zum Kaffee ein Stück Linzer Torte an – auch, wenn man sich bis heute nicht ganz sicher ist, ob der süße Kuchen tatsächlich in Linz entstanden ist. Vielmehr als auf die Herkunft zielt die Linzer Torte heute eher auf eine bestimmte Machart an.

Das tut dem Geschmack jedoch keinerlei Abbruch und sitzt man erst einmal bei einem Stück Torte und dem dazugehörigen Kaffee, ist es eigentlich auch völlig egal, wo die süße Leckerei herkommt.

Zumindest aus dem Süden Deutschlands bietet sich Linz durchaus für einen Tagestrip oder auch einen Wochenendtrip an. Die Altstadt und das Zentrum sind hier in Oberösterreich mit Sicherheit größer als noch in Pilsen, doch mehr als zwei Nachmittage braucht man auch hier nicht, ehe man das Gefühl hat, alles gesehen zu haben.

Dieses Gefühl habe ich am Abend eines ausführlichen Spaziergangs durch Linz auch und so kann es dann morgen guten Gewissens weiter gehen nach Wien. Dort wird mich mein erster Weg nach Hütteldorf führen, denn Rapid hat am morgigen Sonntag um 17 Uhr Heimspiel gegen den SCR Altach.

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