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Kurzer Halt in Ribbeck

Wie es der Zufall so wollte oder auch die Festival-Veranstalter sich so gewünscht hatten, sollte ich am Samstag, den 09. August 2025 mit meiner Band Rabatzke beim Frierock-Festival in der brandenburgischen Stadt Friesack spielen. Bilder vom Auftritt und weitere Infos dazu gibt es [HIER].

Anreise zum Festival war bereits am Freitag und wie es der Zufall eben so wollte, führte mich die Wegstrecke zur Musik durch ein eher unscheinbares Dorf mitten im Nirgendwo. Der Name: Ribbeck.

Natürlich klingelte es bei mir sofort. Das Fußballerherz hielt das verwitterte Schild Erich Ribbeck hoch, doch der war hier natürlich nicht gemeint. Denn es war die Literatur, die laut klingelte mit der berühmten Zeile: »Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand…« Wer hat diese Ballade von Theodor Fontane eigentlich im Deutsch-Unterricht nicht durchgekaut?! Der alte Mann, der die Birnen seines Baumes an die Dorfkinder verschenkte und sah, dass sein Sohn die Tradition nicht Fortführen würde. Und so ließ er sich mit einer Birne in den Händen beerdigen, sodass aus seinem Grab ein neuer Baum wachsen konnte, an dem sich die Kinder wieder bedienen konnten. Die Ballade gehört zu den bekanntesten Gedichten der deutschen Literatur und in der Tat lebte hier in der brandenburgische Walachei einst das reale Vorbild Hans Georg von Ribbeck. Aus der Gruft seiner Vorfahren wuchs der sagenumwobene Birnbaum, der im Februar 1911 jedoch einem Sturm zum Opfer fiel.

Heute steht eine Nach-Nachfolger unweit der Kirche, die mitten im Dorf steht. Und wie sich das gehört, steht neben dem Birnbaum auch eine Birne als künstlerische Plastik.

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Überhaupt sucht das kleine Dorf natürlich aus dem berühmten Gedicht Kapital zu schlagen – oder hat es zumindest mal versucht. Zahlreiche Parkplätze rund um den Ortskern sollten den Touristenscharen die Möglichkeit geben, das Auto abzustellen. Überall am Wegesrand stehen Gedenk- und Hinweistafeln, der Rundgang durchs Dorf ist bestens beschrieben.

Es fehlten indes und offensichtlich: die Touristen. Die Parkplätze sind jedenfalls leer. Die aufgestellten Schranken und Parkscheinautomaten sind abgebaut. Die Tafeln sind verwittert und vergilbt, z.T. sogar umgestürzt. Längst parken die wenigen Touristen wieder mitten im Ortskern.

Dieser ist übrigens in weniger als einer halben Stunde abgegangen. Zwei Cafés laden dann noch zum Verweilen an, aber das war’s tatsächlich. Alles zwar irgendwie schön und mit Liebe eingerichtet, doch zu mehr als einem Zwischenstopp lohnt es das Dorf dann wirklich nicht. Denn so schön und berühmt das Gedicht auch sein mag – es ist eben nur ein Gedicht. Da kann man sich das Schloss noch ansehen und sich näher mit den Leuten aus Ribbeck beschäftigen, doch schon ein Tagesausflug wäre für die Angebote unter dem Strich zu lang.

Also Glück gehabt: Kurz gehalten, Nachfolge-Nachfolger-Birnbaum angesehen und weiter ging’s zum Festival.

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