
Etwas angeschlagen vom Tag zuvor ging es am Pfingstsonntag mit Die Nerven los. Das Trio spielte um kurz vor drei Uhr am Nachmittag auf der Orbit Stage und hatte die Arena gut im Griff. Ein Kammerspiel, das ohne große Effekte auskam und zurecht ganz allein auf die Wucht der Musik vertraute.
Emotionales Highlight für mich war der Song »Keine Bewegung«. Wer das Lied hört und die Geschichte um Marie kennt, weiß den Grund.
Von den Stuttgartern ging es dann rüber zur Hauptbühne, wo Weezer bereits begonnen hatten. Auch die Band um Rivers Cuomo versuchte es mit minimalistischer Show. Doch im Gegensatz zu Die Nerven scheiterten die Amis klaglos – was auch sehr an der Lustlos-Attitüde vom Sänger und seiner dünnen Stimme lag. Ganz schwaches Bild.
Umso heftiger wurde es dann auf der Atmos Stage, wo Fjørt aus Aachen ihre Show zündeten. Das Trio legte vom ersten Ton derart mit einem fetten Brett los, dass man quasi mit wehenden Haaren vor der Bühne stand und sich über den ständigen Luftzug aus den Boxen freuen konnte. Hardcore mit starken deutschen Texten. Es gibt schlechtere Kombinationen und bei dieser kleinen, aber großartigen Neuentdeckung (die ich übrigens meinem Rabatzke-Gitarristen Matze zu verdanken habe) bin ich mir sicher, dass der Weg noch lange nicht zu Ende ist.
Kurz vor halb acht Uhr waren dann Feine Sahne Fischfilet Pflichtprogramm. Party machen können die Nordlichter und das haben sie auch an diesem Abend mehr als eindrucksvoll unter Beweise gestellt. Allein die Tatsache, dass da dann kurzerhand von der Bühne herunter die Auszeichnung für das erste Nummer-eins-Album der Band (»Wir kommen in Frieden«) an eine Zuschauerin verschenkt wird – das sind diese kleinen großen Gesten, die eine gewisse Nahbarkeit zumindest noch suggerieren. Der Partyabend war gelungen, wenn man auch anmerken muss, dass Trompeter Max Bobzin an diesem Abend die ein oder andere Unsicherheit drin hatte und auch Sänger Monchi stimmlich nicht immer genau ins Schwarze getroffen hat. Aber egal, was zählte war die gute Stimmung und die war nicht nur gut, sondern ausgelassen.
Nach dem großen Regen ging es dann noch zurück an die Utopia-Stage, wo Bring Me The Horizon sich abmühten. Das mag im vorderen Bereich des Publikums gezündet haben, weiter hinten ging leider jede Energie verloren. Das lag auch daran, dass man sich bei den Jungs aus Sheffield eben nicht allein auf die Musik konzentrierte, sondern jede Menge Brimborium dabei hatte. Die Clips auf den Videoleinwaden wirkten wie vorproduziert (auch, wenn sich hier im Grunde nur Live-Bild mit Effekten mischte) und ließen von den Menschen, die dort vorne Musik machten, wenig bis gar nichts übrig.
Also habe ich nach der Hälfte abgebrochen. Mir war kalt und ich war müde und Bier gab es auch keins mehr. Also für die allermeisten Menschen schon, aber für mich eben nicht mehr. Die Lesegeräte dieser tollen Erfindung des Cashless-Paying zeigten am Bierstand noch ein Guthaben von 4,- Euro auf meinem Armband an. Und das während die App mir anzeigte, dass da noch 18,90 Euro auf dem Konto sind. Nicht so dolle gelöst und wer mich kennt, weiß, dass ich dann auch mal grantig werden kann, wenn es kein Bier mehr gibt. Und so sah ich es eben als Zeichen an und beendete an diesem Punkt mein Rock im Park 2025.
Insgesamt ein gelungenes Festival, das von seinen kurzen, dafür manchmal sehr engen Wegen lebt. Und trotz des zwischenzeitlich doch mal recht heftigen Regens, blieb die Matschsituation zu jeder Zeit im Rahmen. Seltsam sind und bleiben allein die Menschen, die auf ein Rock-Festival gehen, um dann im mittleren Bereich auf die Konservenmusik eines Techno-DJs abzutanzen…..















