Nach England zum Fußball

Im Sommer war ich zweieinhalb Wochen in der Mitte Englands unterwegs. Manchester, Liverpool, Birmingham, Sheffield und all die Städte, die da zwischen Süd- und Nordengland so rumliegen. Und natürlich habe ich meinen Leute von dem Trip erzählt. So kam dann irgendwann im Oktober die Idee auf: Lass uns doch nochmal hin. Auf der Insel wird zwischen den Feiertagen auch Fußball gespielt. Vielleicht können wir ja auch irgendwo ins Stadion.


Also ging es am Tag nach Weihnachten zum Flughafen und ab nach Manchester. Dort den Mietwagen abgeholt und dann noch schnell nach Liverpool rüber, wo wir eine Ferienwohnung angemietet hatten. Erstaunlich günstig übrigens, obwohl es zum Zentrum von Liverpool fußläufig nur wenige Minuten waren.
Drei Tage lang haben wir uns Liverpool und Umgebung angesehen. Wobei die Umgebung vor allem aus einem Trip nach Llandudno an der walisischen Küste bestand. Der Badeort, der mich im Sommer so begeistert hat, hat auch im Winter einen einzigartigen Charme. Auch die Küstenstraße sind wir entlang und haben die Blicke übers Meer genossen.


Ansonsten durch Liverpool gestreift, unten an den Docks, hinten rund um die Matthew Street und natürlich auch den ein oder anderen Pub von innen gesehen.
Ach ja, und beim Fußball waren wir dann doch auch noch. Das ist gar nicht so einfach, wie man sich das als Fan so vorstellt. Denn sowohl in der Premier League als auch in der Championship kann man nämlich nicht einfach mal so kurzfristig zu einem Spiel gehen und sich am Box Office ein Ticket holen. Und nein, das liegt nicht daran, dass die Spiele alle ausverkauft sind. Es liegt daran, dass man sich registrieren muss, ehe man Tickets bekommt. Die Registrierung wird überprüft und das dauert. Wer ein Spiel in den beiden höchsten Spielklassen in England sehen möchte, sollte sich mindestens sechs Monate vorher darum kümmern.


Besser sieht es dann erst in der drittklassigen League One aus und so fiel unsere Wahl schließlich auf ein Heimspiel von Wigan Athletic. Der ehemalige Erstligist war im Sommer erst aus der Championship abgestiegen und aufgrund eines Punktabzugs wegen finanziellen Unregelmäßigkeiten dümpelt man im Winter irgendwo im Niemandsland der Tabelle herum. Der Gegner aus Carlisle hingegen steht abgeschlagen auf dem letzten Platz und so wird das Spiel zu einer recht einseitigen Angelegenheit. Wigan macht nicht mehr als sie müssen und Carlisle United tut, was es kann. Doch es reicht eben nicht und so gewinnt Wigan am Ende ungefährdet mit 2:0. In Erinnerung bleibt dabei vor allem das wirklich hundsbeschissene Wetter an diesem trostlosen Abend kurz vor den Toren Liverpools. Es regnete und war kalt. Und weil die Stimmung im Stadion sich auch in Grenzen hielt, waren wir uns nach dem Spiel dann einig: Es gibt Dinge, die muss man mal gemacht haben. Wenn man sie dann aber gemacht hat, weiß man auch, dass man es nicht unbedingt noch einmal braucht.
