Ein Wochenende bei Rock im Park

Als regelmäßiger Wacken-Gänger, habe ich in diesem Jahr aus zwei Gründen schweren Herzens auf mein Lieblingsfestival verzichtet. Erstens gefiel mir das Line-Up mal überhaupt nicht – ich kann und will die Scorpions nicht mehr sehen! Zweitens passte das Ganze nicht so recht in meine Tourplanung für den Sommer.


Und so vertröstete ich mich mit Wacken eben aufs kommende Jahr und machte mich auf die Suche nach einer Ersatzdroge. Diese war dann auch schnell gefunden, als ich das Line-up von Rock am Ring/Rock im Park gesehen habe. Also ruckzuck Ticket geordert und weil ich bei Rock am Ring in meiner Jugend schon gewesen bin, fiel die Wahl für 2024 eben auf Rock im Park. Ein Festival auf dem Gelände rund um Max-Morlock-Stadion – wie glubbfantastisch kann es sein?!
Aus terminlichen Gründen konnte ich dann leider erst am Freitag anreisen und habe am Nachmittag prompt die ersten Bands verpasst. Denn natürlich ist auch die Deutsche Bahn ihrer Pflicht nachgekommen und hat mir für den günstigen Preis rund eine Stunde mehr Fahrt gegönnt. Zum Glück kenne ich sehr liebe Menschen, die mir mein Zelt auf dem Festivalgelände schon aufgebaut hatten, sodass es mit Ankunft dann direkt losgehen konnte.


Sehr angenehm auf dem Festivalgelände sind die kurzen Wege. Vor allem eben, wenn man liebe Menschen kennt, die schon am Donnerstag aufs Gelände gehen und genau wissen, wo die besten Plätze sind. So konnte ich quasi vom Zelt direkt vor die Hauptbühne fallen – ein Gefühl, das man in Wacken ganz bestimmt nicht kennt.
Doch keine Angst: Ich fange hier jetzt ganz bestimmt nicht an zu vergleichen oder gar zu werten. Rock im Park hat mit echtem Wacken-Feeling in etwa so viel zu tun wie Die Ärzte mit BlackMetal oder bunt beleuchtete Riesenräder mit dem Wackinger Village. Auch das Publikum auf beiden Festivals kann man genauso wenig vergleichen wie die Bands, die spielen. Also lassen wir das. Es hat alles seine Vor- und Nachteile und ich bin ganz bestimmt nicht Nürnberg gefahren, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen.




Bleibt die Frage nach den Bands und welche gut und welche schlecht waren. Aber auch da will ich mich gar nicht dranwagen. Erstens habe ich in den zweieinhalb Tagen so viele Bands gesehen, dass ich mich schon nüchtern nicht mehr an alle erinnert hätte und zweitens ist Musik doch ganz einfach Geschmackssache. Auf dem Festival waren sicherlich ganz viele Menschen, die den Gig von Die Ärzte ganz hervorragend fanden und sich besten amüsiert haben. Ich fand’s Scheiße! Langweilig, unlustig, uninspiriert und fad.


Aber ich wollte ja nicht… und deshalb sei an dieser Stelle nur noch gesagt, dass die Antilopen Gang, Betontod und Sondaschule herausragend waren und Queens Of The Stone Age auf ganze besondere Art faszinierend. Josh Homme jedenfalls kann ein arrogantes Arschloch sein und dies auch sehr gut raushängen lassen. Die Musik, die er macht, ist noch immer überragend.


Und so verschwimmen die vielen Bands, die ich gesehen habe, im Dunst des Alkohols. Das Wochenende war definitiv ein Feiermarathon und als man gerade so richtig im eigenen Leben abgetaucht war, war das Festival schon wieder vorbei. In Wacken geht es nach drei Tagen überhaupt erst richtig los. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Bei Rock im Park muss man nicht so viel vorab planen. Die zweieinhalb Tage kommt man auch mal ohne feste Nahrung aus und geduscht wird nur dann, wenn wirklich niemand mehr ansteht.

